Natürlich ist so eine Frage ungewohnt und damit in gewisser Wese auch
provokant. Aber noch mal die Frage: was kosten angebliche Wirtschafts-
professoren eigentlich, wenn sie vieles unzutreffendes von sich geben ???
Die kürzlich von Professor Hans-Werner Sinn aufgestellte These, Migranten
würden im Schnitt 1800 Euro mehr kosten als sie nutzbringend sind, lässt sich
schon mal leicht widerlegen!
Die erste Pisa-Studie über das Lernen von Kindern und Jugendlichen auch in
Deutschland ist mittlerweile schon gut 15 Jahre bekannt! Ergo ist es die
schwache Politk, die es versäumt hat, ausreichend Strukturen zuzulassen, denn
Verbände und andere Organisationen haben immer wieder gefordert, dass wir
uns mehr um die Neubürger kümmern müssen. Was sich nämlich mittelfridtig in
menschlicher und staatswirtschaftlicher Sicht auszahlt!
Doch u.a. ein gewisser Christian Wulff hat sich noch Ende 2009 gerne-
quatschend hingestellt - sinngemäß: ich bin auch dafür, dass die Hauptschulen
erhalten bleiben. Überhaupt hat die jahrzehntelang aufgrund ihrer manchesmal
ernsthaft irren konserativen Partei-Doktrin, nicht nur die eigene Gesellschaft
verhunzende CDU eine erhebliche Mitverantwortung an solchen Erkenntnissen,
sofern sie stimmen.
Hans-Werner Sinn ist schon aufgrund seines Alters von mittlerweile 66 Jahren
als konservativer Ökonom anzusehen und deshalb umso mehr mit Bedacht
aufmerksam zu beäugen. Ist auch Professor Sinn gegen berechtigte Kritik
beinah imun, dass die wissenschaftlich erlangte Erkenntnistheorie von Ökonomen
hernach sogleich in die Hände der Soziologie muss, um überhaupt solche
Einlassungen aufstellen zu können, wie es auch offenkundig Professor Hans-
Werner imer noch sehr gerne macht??
Mit herzlichen Hrüßen für 2015 Thomas Karnasch
S.P.O.N. - Die Spur des Geldes: Meine Fragen an Hans-Werner Sinn
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn. Ordinarius / Full Professor in Economics Präsident ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der ...
Eine Kolumne von Wolfgang Münchau
Die meisten Ökonomen haben die
Finanzkrise nicht kommen sehen - und können ihre Folgen nicht erklären.
Eine Debatte über die Zukunft der Volkswirtschaftslehre ist überfällig.
Es ist höchste Zeit, einige wichtige Fragen zu klären.
Hans-Werner Sinn schrieb letzte Woche in der "Süddeutschen Zeitung", dass die
Kritik an der wissenschaftlichen Ökonomie auf "Missverständnissen und Unkenntnis" beruhe.
Das trifft sicherlich zum Teil zu, etwa die Kritik am Wettbewerb oder
über den vermeintlichen Gegensatz zwischen Ökologie und Ökonomie. Auch
meine Augen verdrehen sich jedes Mal, wenn ich diesen Quatsch höre. Es
gibt viel Stammtischkritik an der Ökonomie, die bei näherem Hinsehen
dahinschmilzt. Aber es gibt auch gewichtige Kritik, über die man reden
sollte.
Die englische Königin hat einmal die Frage gestellt, wieso die
Volkswirte die Finanzkrise nicht voraussagen konnten. Wir würden die
Wirtschaftswissenschaften überfordern, wenn wir das von ihr verlangen
würden. Das eigentliche Problem ist, dass die Modelle nicht einmal die
Vergangenheit erklären können. Um zu verstehen, was passiert ist, muss
man einen Schock von außen annehmen: Die Banken sind schuld. Die
Griechen sind schuld. Die amerikanischen Immobilienblase ist schuld. Ich
habe auch schon gehört, dass Journalisten schuld seien, weil sie eine
Krise herbeischreiben. Die Faktoren, die in den ökonomischen Modellen
selbst stecken - die
Innovation, der Auslastungsgrad der Industrie, die Arbeitslosigkeit, die
Inflation, die
Zinsen, der Wechselkurs - können die Krise hingegen nicht erklären.
Große Wirtschaften ticken anders
Eine weitere Kritik, die Sinn zu zerschmettern versucht, ist die an der
deutschen Ordnungspolitik. Ich möchte die Anhänger der Ordnungspolitik
bitten, auf drei konkrete Fragen einzugehen, auf die ich bislang keine
befriedigende Antwort bekam.
- Erstens: Wie geht man mit einer anhaltenden Rezession um? Mit einer
Konjunkturspritze durch den Staat? Oder einer geldpolitischen Lockerung
durch Nullzinspolitik und Anleihenkäufe? Oder macht man gar nichts? Sinn
akzeptiert die keynesianische Position der Konjunkturspritze, wenn auch
nur als Ausnahme von einer Regel. Die meisten Ordoliberalen tun das
aber nicht.
- Zweitens: Die Ordoliberalen haben ihre Zweckehe mit den Monetaristen
just in dem Moment beendet, als es nicht mehr kommod war. Das Wachstum
der Geldmenge ist seit Jahren so schwach, dass auch die Monetaristen
eine expansive Geldpolitik fordern - was den Ordoliberalen deutscher
Prägung nicht passt. Wenn die Ordoliberalen jetzt keine Monetaristen
mehr sein wollen, was sind sie dann? Reduziert sich das Ziel einer
ordoliberalen Geldpolitik dann vorrangig auf die Interessensvertretung
deutscher Sparer?
- Die dritte Frage lautet: Ist es möglich, das ordnungspolitische
Modell von einer relativ kleinen offenen Volkswirtschaft wie Deutschland
auf eine relativ große eher geschlossene Volkswirtschaft wie den
Euroraum oder die USA zu übertragen? Große Wirtschaften ticken anders.
Sie können ihre Probleme nicht so leicht auf den Rest der Welt abwälzen.
Sie können zum Beispiel nicht extreme Handelsüberschüsse einfahren,
ohne dabei die Weltwirtschaft insgesamt zu beeinträchtigen.
Funktionierte die deutsche Ordnungspolitik vielleicht nur deswegen, weil
andere eben keine Ordnungspolitik hatten?
Und hier ist eine weitere Frage, mit der ich mich momentan
beschäftige: Inwieweit gleicht eine Volkswirtschaft mit freien
Finanzmärkten aber ohne zentrale politische Kontrolle einem sogenannten
dynamischen System? Dynamische Systeme sind aus der Physik bekannt. Es
sind Systeme, die man mit herkömmlichen technischen Mitteln nicht in den
Griff bekommt. Solche Systeme tendieren unter bestimmten Bedingungen zu
chaotischem Verhalten. Mit einer logisch deduzierenden Disziplin wie
der Volkswirtschaft mit ihren vorwiegend linearen Modellen lassen sich
solche Phänomene nicht mehr begreifen.
Wir sollten uns jedenfalls nicht darüber wundern, dass Menschen nach
einer solchen Krise die Ökonomie in Frage stellen. Diese Debatte fängt
gerade erst an.
Wolfgang Münchau
Wolfgang Münchau ist Associate Editor und Kolumnist der "Financial Times" und Mitbegründer von
www.eurointelligence.com,
einem Informationsdienst über den Euro-Raum. Er gründete die "Financial
Times Deutschland" mit und war deren Co-Chefredakteur. Zuvor arbeitete
Münchau als Korrespondent englischer Zeitungen in Washington, Brüssel
und Frankfurt am Main. Er lebt und wohnt in Großbritannien und hat
mehrere Bücher zur internationalen Finanzkrise veröffentlicht.